soldatentag
Handwerkskammer zu Leipzig

Vom Feldwebel zum Meister

Nachwuchsgewinnung: Handwerk und Bundeswehr unterstützen Perspektiven für Soldaten. Unternehmer entdecken das Potenzial

Nicht wenige Unternehmer aus dem Handwerk machen die Erfahrung, dass es immer schwerer wird den benötigten Fachkräftenachwuchs zu sichern. Stapelten sich früher die Bewerbungen von jungen Leuten, ist das Angebot an motivierten und leistungsbereiten Schülern übersichtlich. Nicht nur quantitativ verändert sich die Arbeitsmarktlage. Das Handwerk 2016 ist ein innovativer Wirtschaftsbereich, der viele qualitative Erfordernisse voraussetzt. Fleiß allein reicht nicht aus. Grundlegende Kenntnisse aus der Schule und die sogenannten sozialen Kompetenzen sind das A und O. Unternehmer stehen vor der Aufgabe, alle Möglichkeiten zu nutzen, Lehrlinge oder andere Arbeitskräfte an das Unternehmen zu binden. Die Zeitsoldaten der Bundeswehr stellen dabei für das Handwerk ein interessantes Klientel dar.

Seit vielen Jahren arbeitet die Handwerkskammer zu Leipzig eng mit den Streitkräften zusammen. Jährlich verlassen etwa 30.000 Wehrpflichtige und Zeitsoldaten die Bundeswehr. Diese motivierten Soldaten werden, bei Wohn- oder Arbeitsort Sachsen vor und nach der Entlassung durch das Karrierecenter der Bundeswehr Dresden (zuständig für ganz Sachsen) betreut. Das Beratungszentrum Bundeswehr - Handwerk und Gewerbe der Region Leipzig hilft den Soldaten in der Vorbereitung auf den Zivilberuf und führt im optimalen Fall in Zusammenarbeit mit den künftigen Arbeitgebern aus dem Handwerk zu einer neuen Anstellung.

Uniformen auf dem Messegelände

Die "mitteldeutsche handwerksmesse" hat sich bereits in den letzten Jahren zu einer echten Plattform entwickelt, die den Dialog zwischen Unternehmern und Uniformierten fördert. Die Messe mit den Ausstellern und den beteiligten Kammern mit ihrem Informationsangebot wurden rege genutzt. Eine gute Tradition ist der Soldatentag. Im Congress Center Leipzig informierten sich in diesem Jahr weit mehr als 150 Soldaten in vier Workshops über Jobmöglichkeiten der regionalen Wirtschaft.

Zahlreiche Unternehmer stellten ihre Unternehmen vor und zeigten Karriereperspektiven in Deutschlands vielseitigsten Wirtschaftsbereich. Ausbildungsexperten aus dem Bildungs- und Technologienzentrum (BTZ) der Handwerkskammer, Unternehmer sowie Mitarbeiter der Arbeitsagenturen und anderer Firmen standen Rede und Antwort. Die Branchen Elektro, Metall, Bau, Kraftfahrzeugtechnik und Holz wurden vorgestellt. Auch das Thema Unternehmensnachfolge sowie Unterstützung von Existenzgründungen war ein Selbstläufer. "Ich war selbst von der Resonanz überrascht. Scheinbar haben wir die Thematik getroffen. Besonders möchte ich den Handwerksunternehmen danken, die hier wichtige Einblicke in die Praxiswelt ermöglichen", so der Leiter des Beratungszentrums und Abteilungsleiter des BTZ Tino Hantschmann.

Kompetent und eloquent bereicherten die Unternehmer Michael Matthäi aus Bad Düben, Bauunternehmer Matthias Forßbohm, Autohauschef Klaus Zimmermann und der Einzelunternehmer Andreas Montag die Workshops. Letzterer hat diesen Weg hinter sich. Der Leipziger war bei der Bundeswehr und hat ein Unternehmen im Holzbereich gegründet. Erfahrungen, die Unternehmer intensiv und authentisch vermitteln können. Vielleicht das Erfolgsgeheimnis der Veranstaltung.

Beratungszentrum in Borsdorf

Patentrezepte gibt es allerdings nicht. Das BTZ arbeitet weiterhin daran, dass sich Soldaten und Wirtschaft finden. Das Beratungszentrums Bundeswehr - Handwerk und Gewerbe der Region Leipzig mit Sitz im BTZ in Borsdorf führt regelmäßig Informationsveranstaltungen durch. Der Leiter der Borsdorfer Bildungsstätte Tino Hantschmann fungiert derzeit auch parallel als Leiter des Beratungszentrums. Der ehemalige Offizier engagiert sich mit Herzblut. Aber auch seine persönlichen Erfahrungen stimmen ihn positiv. "Soldaten verfügen über soziale Kompetenzen wie Motivation, Disziplin und Zielstrebigkeit. Das Handwerk benötigt genau solche jungen Menschen" so Hantschmann.